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Stichwort English Beschreibung
Unfälle im Haushalt household accidents Der Haushalt hat als häufigster Arbeitsplatz der Welt auch eine große Bedeutung im Unfallgeschehen. Unfälle im Haus sind viel häufiger, wenn auch meist leichter als Verkehrsunfälle. Besonders Kinder und alte Leute sind hier betroffen. Kinder sind oft unbeholfen, toben herum und können Gefahren nur ungenügend einschätzen.
Älteren Menschen fehlt zum Teil die Stand- und Gehsicherheit. Bedingt durch einen Stabilitätsverlust des Skelettes (Osteoporose) neigen sie auch bei leichteren Unfällen zu Knochenbrüchen. Unfallgefahren werden durch nachlassendes Augenlicht oft nicht rechtzeitig erkannt.

Die weitaus meisten Unfälle betreffen Hinfallen und Sturz zum Beispiel von einem erhöhten Standpunkt (zum Beispiel Stuhl, Leiter, Treppe), gefolgt von Verletzungen an Gegenständen in Wohnung und Garten, durch technische Geräte und elektrische Leitungen sowie durch Rangeleien oder durch Tiere.
Als Beschäftigung zum Zeitpunkt des Unfalles werden neben nicht zweckgebundener Tätigkeit, Spielen und Toben, Hausarbeit, Nahrungszubereitung sowie Basteln und Heimwerken am häufigsten genannt.

Folgende Maßnahmen dienen der Vorbeugung von Unfällen im Haushalt:

  • Sicherheitsbewusstes Verhalten (bereits im Kleinkindalter mit der Erziehung beginnen),
  • Sicherheitsorientierter Bau und Einrichtung von Gebäuden (zum Beispiel Vermeiden scharfer stoßgefährlicher Kanten, ausreichend breite Durchgänge und Fluchtwege),
  • Vermeiden der Ausstattung mit Materialien, welche bei Brand giftige Gase entwickeln (zum Beispiel Salzsäure beim Brand von Kunststoffen aus Polyvinylchlorid [PVC]),
  • Verwendung sicherer technischer Geräte möglichst mit Sicherheitszeichen:

    • ENEC-Zeichen: Europäisches Zeichen für elektronische Erzeugnisse, das für die Konformität der europäischen Normen steht (ENEC = European Norms Electrical). Mit dem ENEC-Zeichen versehene Produkte wurden von einer unabhängigen Prüfstelle geprüft und unterliegen einer stetigen Qualitätskontrolle;
    • VDE-Zeichen: mit diesem Zeichen versehene Geräte entsprechen den Sicherheitsvorschriften des Verbandes Deutscher Elektrotechniker;
    • TÜV-Zeichen: besagt, dass Geräte, Apparaturen und Maschinen, welche dieses Zeichen tragen, von technischen Überwachungsämtern überprüft wurden;
    • GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit): ist ein freiwilliges Siegel, welches vom VDE und TÜV bei Produkten vergeben wird, die den deutschen Sicherheitsstandards entsprechen. Künftig wird es auch ein Signet geben, welches anzeigt, dass ein Produkt sicherheitstechnisch den EU-Richtlinien entspricht;
    • DVGW-Zeichen: bedeutet, dass die hiermit versehenen Installationen den sicherheitstechnischen Anforderungen des Deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachleuten entsprechen;
    • DIN-Zeichen: gibt an, dass die entsprechenden Geräte den vom Deutschen Normenausschuss erarbeiteten Normanforderungen entsprechen (im Hausbereich zum Beispiel für Treppen und Leitern).

  • Keine defekten und/oder nassen elektrischen Geräte benutzen. Bei Störungen sofort die Spannung abschalten und den Stecker ziehen;
  • Leitern nur in flachem Schuhwerk mit rutschfesten Sohlen, nie barfuß oder in Socken, mit Pantoffeln oder Sandalen betreten;
  • Leitern stets rechtzeitig verrücken und nicht versuchen, Gegenstände außer Reichweite durch Verrenkung des Körpers doch noch zu erreichen;
  • Kein Steigen auf wacklige Podeste (Sessel, Gartenstuhl, Hocker, Drehstuhl (!), Tisch, kipplige Leiter);
  • Fenster in hochliegenden Stockwerken nur von der Rauminnenseite putzen;
  • Vermeiden von Bodenunebenheiten und anderen Hindernissen, welche besonders älteren Menschen zur Gefahr werden können, zum Beispiel Falten in Fußbodenbelägen, nicht rutschfeste Brücken, Läufer und Teppiche;
  • Beachten glatter (zum Beispiel frisch gebohnerter) Flächen;
  • Beim Heimwerken niemals Schutzvorrichtungen von Geräten abbauen, Defekte von einem Fachmann reparieren lassen, Tragen der Schutzbrille beim Schleifen, Ausschalten der Geräte nach Beendigung des jeweiligen Arbeitsganges, Teppichmesser nie zum Körper hinziehen;
  • Vor dem Reinigen fest installierter Elektrogeräte (zum Beispiel Leuchten) mit feuchten Tüchern oder Schwämmen elektrische Sicherungen ausschalten (ein Fehlerstrom-Schutzschalter bietet zusätzliche Sicherheit);
  • Treppen gut beleuchten;
  • Verhindern von Verbrühungen und Verbrennungen. Bei unsachgemäßem Umgang mit heißen Flüssigkeiten (Wasserdampf, kochendes Wasser, spritzendes Fett) sowie unvorschriftsmäßiger Benutzung von Heizquellen (Küchenherd, Tauchsieder, Öfen, Heizkissen, Infrarotstrahler) sind sowohl Erwachsene als auch Kinder gefährdet;
  • Verhalten entsprechend Alter, Leistungsfähigkeit und Gesundheitszustand, zum Beispiel Berücksichtigen altersbedingter Koordinationsprobleme, kein Steigen auf Leitern bei Gesundheitsstörungen, welche Schwindelerscheinungen hervorrufen können;
  • Abstumpfen der Hausumgebung bei Glätte.

  • Beachten spezieller Sicherheitsprobleme der Kinder:

    • Fußbodenfenster sollten sich nur von Kindern öffnen lassen, wenn sie auf einen Balkon führen bzw. so konstruiert wurden, dass Kinder nicht herauskriechen können;
    • Steckdosen sind mit Schutzvorrichtungen auszustatten (Kindersicherungen), welche verhindern, dass Drähte in die Steckdose gesteckt werden können;
    • Türen sollten nicht mit einer Zuschnappvorrichtung versehen sein, weil dadurch die Gefahr des Fingereinklemmens vergrößert wird;
    • in mehretagigen Einfamilienhäusern und Wohnungen obere Geschosstreppe mit einem Gitter versehen, um das Herunterfallen von Kindern zu verhindern;
    • scharfkantige Treppen, Fensterbänke und Vorsprünge vermeiden;
    • Kinder nicht unbeaufsichtigt in der Küche lassen (Verbrennen am Kochherd, Herunterreißen von Gefäßen mit heißem Inhalt [Suppe, Milch, Kaffeemaschine]);

  • Kinderspielplätze im Freien müssen die Sicherheitsstandards erfüllen:

    • Sichere, intakte Spielgeräte,
    • Absicherung zur Straße (das Sehfeld der Kinder ist geringer als das der Erwachsenen, sie können deshalb Geschwindigkeiten schlechter schätzen),
    • keine giftigen Pflanzen in der Nähe der Spielplätze,
    • regelmäßiger Austausch (mindestens jährlich) des Sandes im Buddelkasten, Verunreinigungen mit Hunde- und Katzenkot sowie Scherben möglichst gleich ent-fernen,
    • keine Belastung des Bodens durch Schadstoffe,
    • Zäune und Spielgeräte nicht mit Holzschutzmitteln imprägnieren,
    • regelmäßige Kontrolle und Wartung des Platzes,
    • Sicherung einer sozialen Kontrolle durch Nähe zu Wohnhäusern.


Bei Babys ist zu beachten, dass sie nicht zu schwere Kopfkissen und Decken haben sollten. Wenn diese über ihrem Kopf liegen, können sie sich zum Teil nicht mehr befreien und es besteht Erstickungsgefahr.
Babys verwickeln sich unter Umständen auch in losen Schnüren, Bändern und Schlaufen (Strangulationsgefahr). Ein Unfallrisiko stellen auch undichte, auslaufende Wärmflaschen oder zu heiße Heizkissen dar. Die Haut der Babys ist temperaturempfindlicher als die der Erwachsenen.

Bei Erhitzen der Babyflasche in der Mikrowelle, kann sich die Flasche noch lauwarm anfühlen, während die Flüssigkeit innen bereits heiß ist. Hierdurch sind Verbrennungen im Mund- und Rachenbereich möglich (Flaschen gut durchmischen).
Für die Erste Hilfe muss stets Verbandsmaterial (Pflaster, Binden) vorhanden sein. Mindestens ein Familienmitglied sollte eine Ausbildung in Erster Hilfe haben, um bei einem Unfall sachkundige Hilfe leisten zu können.